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Kirchspiel Schönberg

Malzow



Malsowe, “ Ort des Malisa“; weitzurückreichende Siedlungsspuren. Eine bei Prieschendorf gefundene kupferne Axt gehört an das Ende der Steinzeit. Ein Urnenfeld links am Weg von der Chaussee zum Dorf stammt aus der Zeit um Christi Geburt. 1194 Kapiteldorf, 1257 an den Bischof gegen Bechelsdorf und Boitin-Resdorf vertauscht. 1292 waren acht Hufen dem Herzog von Sachsen-Lauenburg zu Burg- und Brückendienst verpflichtet. Reste eines Reihendorfes mit Richtung auf die Maurine, die im Osten berührt wird. Vielleicht ursprünglich Waldhufendorf, da der Ort durch Abhieb und Entsumpfung eines größeren Waldstückes urbar gemacht wurde. Das Holz verkaufte Bischof Markward an Lübecker Bürger, das nun „wüste" Grundstück 1320 an seine Malzower Bauern. Um 1340 geht durch Vermittlung des Lübecker Ratsherrn Hermann Warendorp eine Rente von einer Lübecker Hand in die andere. Lübecker Rentenbesitz läßt sich auch noch 1422 nachweisen. 1525 gab es 10 Hufen und 1 Katen. 1639 wurde eine Stelle wüst. Die nach Schönberg dienstverpflichteten Bauern besaßen einige Privilegien. So war die Dorfschaft von der Schafabtrift befreit und brauchte keinen Kornzehnten zu geben, außerdem besaßen sie die „Mastfreiheit" für ihre Schweine. Die Regulierung erfolgte 1814; Feldmark von 478 ha. Eine Schule bestand von 1763-1864.

1939 gab es 92 Einwohner, 1946 waren es 223. Im Frühjahr 1946 wurden die Höfe II und VI enteignet. Das Land wurde aufgesiedelt. Acht Neubauernfamilien wohnten in VI, zwei davon bauten an der Straße und sieben auf II, von denen zwei am Dorfrand bauten. Das bei den Bauern konfiszierte Vieh kam nach Dechow, wo alles Vieh beim Gebietsaustausch auf Geheiß der Engländer mitgenommen worden war. Die Aufsiedlung von Hof V wurde in letzter Minute abgewendet. Die Besitzer der Höfe III und VII wurden wegen Nichterfüllung ihres Ablieferungssolls im Herbst 1952 bzw. im Februar 1953 zu Haftstrafen verurteilt. Nach dem 17. Juni 1953 durften die Bauern weiterwirtschaften. Nur Hof VII war dem ÖLB Schwanbeck zugeschlagen worden. 1958 traten die meisten Bauern der LPG „Freiheit und Frieden" Kleinfeld bei, die dann ab 1.1.1960 mit den letzten Bauern zur LPG „An der Maurine" Schönberg kam. An baulichen Veränderungen geschah nichts. Die Siedlungshäuser wurden aus Abbruchsteinen errichtet, die Wirtschaftsgebäude verfielen und wurden nach und nach abgerissen. Malzow sollte von der Landkarte verschwinden. Nach der Wende erhielten fünf der acht Bauern ihre Höfe zurück. Nach der Kreisreform wurde Malzow nach Schönberg eingemeindet. 1994 hatte das Dorf noch 54 Einwohner.